Aktuelle Zahlen zeigen, dass Frauen im LSB sowohl im Präsidium als auch in den Führungspositionen in der Geschäftsstelle mit jeweils rund 20% stark unterrepräsentiert sind. Ähnliche Zahlen ergeben sich für alle Ebenen im organisierten Sport bis hin zum Ehrenamt vor Ort in Sportvereinen. „Seit über einem Jahrzehnt hat sich an den Zahlen wenig verändert“, stellte Anna Bartel, Referentin für Geschlechtergleichstellung, im Rahmen der diesjährigen Arbeitstagung der Gleichstellungsbeauftragten der Sportbünde fest. „Damit verschenken wir ein enormes Potential an freiwillig Engagierten!“
Vorbildrolle von Frauen in Führungspositionen ist wichtig
Warum das so ist und wie sich das ändern kann, darüber sprachen die Teilnehmer*innen mit Prof. Dr. Sandra Günther und Annika Schwark von der Leibniz Universität Hannover. Eine Antwort aus wissenschaftlicher Sicht heißt „Homosoziale Reproduktion“: Menschen in Führungspositionen umgeben sich mit Menschen, die ihnen (nicht nur) mit Blick auf das Geschlecht ähnlich sind. Aus diesem Umfeld heraus werden dann offene Posten besetzt. Umso wichtiger, so die Erkenntnis, ist die Vorbildrolle von Frauen in Führungspositionen. Denn sie können dazu beitragen den Mechanismus zu durchbrechen und ein Gefühl des Willkommen-Seins und der Zugehörigkeit zu stärken. Insgesamt bedarf es aber mehr. Dazu gehört es, Vielfalt systematisch zu etablieren. Hier können Quotenregelungen in Verbänden eine Rolle spielen, aber auch zielgerichtetes Coaching von Vorständen und Förderprogramme, die an entsprechende Kriterien geknüpft sind.
Nicht Begriffe und Konzepte fördern gleichberechtigte Teilhabe, sondern Menschen.
Dabei ist es sinnvoll, Geschlecht immer im Zusammenspiel mit anderen Vielfaltsdimensionen zu denken. „Genau in diese Richtung arbeiten wir bereits und bündeln Themen wie Inklusion, Integration und Geschlechtergleichstellung Stück für Stück“, so Roy Gündel, Teamleiter Teilhabe und Vielfalt im LSB.
Einigkeit herrschte in der Runde über eine weitere Erkenntnis aus dem Vortrag, die für sich spricht: „Nicht Begriffe und Konzepte fördern gleichberechtigte Teilhabe, sondern Menschen.“