Trainerinnen und Trainer sind Schlüsselpersonen für den Erfolg junger Nachwuchskräfte wie etablierter Spitzensportler. In einer neuen Serie stellt das <link interface ovz-article articleid articletitle _blank>LSB-Magazin des LandesSportBundes Niedersachsen die Menschen vor, die in Niedersachsen mit ihren Aktiven am Auf- und Ausbau der sportlichen Karriere arbeiten. Die bisherigen Portraits gibt es hier zum Nachlesen.
Jörg Münzner ist seit Mai 2017 Verbandstrainer auf Honorarbasis im Pferdesportverband Hannover (PSV Hannover). Der gebürtige Hamburger kümmert sich in den Altersklassen Junioren/Junge Reiter um die Nachwuchstalente im Springreiten.
„Vom Pony über die berühmten Indianerspiele bis zum Leistungssport“, so beschreibt Jörg Münzner seine Stationen als aktiver Springreiter im Schnelldurchlauf. Die ersten Erfahrungen im Sattel sammelte er im Reit- und Fahrverein Wolfsburg. Die wichtigste Station für seine spätere Karriere folgte mit 20 Jahren. Über die Bundeswehrsportschule führte ihn sein Weg zu den erfolgreichen Springreitern Alwin Schockemöhle und Franke Sloothaak nach Mühlen im Landkreis Vechta. „Da hat
mich die Springreiterei voll und ganz erfasst“, sagt der 58-Jährige rückblickend. Schnell fiel die Entscheidung das Springreiten als Leistungssport zu betreiben. Mit Erfolg. Nach dem Wechsel der Staatbürgerschaft im Jahr 1986 war er gemeinsam mit Hugo Simon und Thomas Frühmann mehrere Jahre lang Mitglied der österreichischen Mannschaft, mit der er bei den Olympischen
Spielen 1992 in Barcelona die Silbermedaille holte. Nach dem Ende der aktiven Reitkarriere 1994 widmete sich Münzner vermehrt der Durchführung von Reitsportveranstaltungen und seiner Trainerlaufbahn. Von 2010-2012 war er Nationaltrainer Portugals und betreute Luciana Diniz (Portugal) und Jose Maria Larocca (Argentinien) bei den Olympischen Spielen in London.
Als aktueller Verbandstrainer Springen im PSV Hannover ist er für etwa 20 Reiterinnen und Reiter im Alter zwischen 15 und 21 Jahren zuständig - vom Perspektivkader bis zum Bundeskader. Dazu zählt auch Mylen Kruse. Die 18-Jährige wurde in diesem Jahr erstmals in den Bundeskader berufen und gehörte vom 9. bis 15. Juli zum deutschen Team bei der Nachwuchs-EM in Fontainebleau (Frankreich).
Münzner selbst sieht sich als Koordinator zwischen Eltern, Heimtrainern und Bezirkstrainern. „Ich muss alle auf eine Linie bringen, aber mit Überzeugung und nicht als Vorgabe“. Für diese Überzeugung nimmt Münzner weite Wege auf sich. Mit seinem Amtsantritt als Verbandstrainer hat er die Struktur der Trainingsstandorte umgestellt. Aus festen Stützpunkten wurden wechselnde Standorte, die gute Trainingsbedingungen bieten. „Die Pferde müssen schon für die Turniere weit reisen, da muss man sie nicht auch noch für das Training unnötig strapazieren“, erklärt Münzner. Das Ergebnis: Nicht Reiter und Pferd sind auf der Autobahn unterwegs, sondern der Trainer. Von seiner Heimat Hamburg aus legt er sich seine wöchentlichen Touren durch das Verbandsgebiet.
Das oberste Trainingsziel ist für Münzner eine Einheit zwischen Pferd und Reiter. Dazu gehört vor allem das Verständnis des Reiters für den Bewegungsablauf und den Charakter des Pferdes. „Der Reiter ist Pilot, darf aber nicht so viel eingreifen, dass sich das Pferd nur auf ihn konzentriert“, sagt Münzner. Für diesen schmalen Grad verlangt der erfahrene Trainer von seinen Schützlingen die zentimetergenaue Kontrolle über den Laufweg des Pferdes. Im Training setzt der 58-Jährige dabei auf einen gymnastizierenden Ansatz. In den einzelnen Einheiten fordert er das Duo Mensch und Pferd mit kleinen Parcours, die sie nur in perfekter Zusammenarbeit meistern können. Im Mittelpunkt steht dabei nicht der Sprung über die nur 50cm hohen Hindernisse, sondern der Weg dorthin. „Wer vermehrt zwischen den Sprüngen arbeitet, hat eine höhere Chance auf einen optimalen Sprung“, da ist sich Münzner sicher.
Was seine Schützlinge gelernt haben, können sie vom 7. bis 9. September 2018 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in München beweisen. Wie wichtig das Turnier für den Nachwuchs ist, weiß der ehemalige Olympiateilnehmer ganz genau: „Darauf habe ich früher schon als Reiter hingefiebert und das hat sich bis heute nicht geändert“. Insgesamt darf der Landesverband zehn Reiter stellen. Seine Nominierungsvorschläge will Jörg Münzner Mitte August bekannt geben. Die entgültige Entscheidung liegt dann beim Jugendausschuss des PSV Hannover.
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