Mit dem LSB-Kongress 2023 „Wir gestalten den Sport in Niedersachsen – Sportorganisationen vor Ort!“ haben der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen und Mitglieder der Präsidialkommission „Sportorganisationen vor Ort“ die erste Phase der Weiterentwicklung der Sportregionen seit dem Jahr 2019 abgeschlossen. Das Thema soll nun von einem neuen Arbeitsausschuss im Rahmen der „LSB-Strategie 2030“ weiter bearbeitet werden. Die „LSB-Strategie 2030“ soll alle aktuellen Prozesse, Projekte und Aufgaben des LSB auf die Leitziele „Vereinsentwicklung“, „Verbandsentwicklung“ und „Gesellschaftlicher Akteur“ ausrichten und synchronisieren. LSB-Präsident André Kwiatkowski sagte zum Auftakt des Kongresses: „Wir müssen unsere Strukturen neu ausrichten und Ressourcen noch besser bündeln.“ Für ihn sei dabei wichtig, das Bewährtes mitgenommen aber auch ausreichend Raum für zukunftsfähige Innovationen gegeben werde.
41 Zukunftsideen aus 5 Arbeitsgruppen
Rund 80 Beteiligte befassten sich zunächst mit der aktuellen Situation in den Sportregionen. Anschließend diskutierten sie acht von insgesamt 41 Zukunftsideen für die Sportregionen, die in den bisherigen fünf Arbeitsgruppen der Präsidialkommission seit 2019 erarbeitet worden waren. Dies waren:
Die AG Recht und Finanzen befasste sich mit diesen Fragestellungen:
- Welche Verbesserungspotentiale gibt es an der aktuellen Konstruktion der Zusammenarbeit?
- Gibt es die eine ideale Rechtsform für die Zusammenarbeit oder kann/soll es Variationen geben?
- Wie sieht die Finanzierungsstruktur zurzeit aus und wie wird sie langfristig gesichert?
Diese Zukunftsideen wurden weiter erörtert:
- 5 Strukturmodelle für die Sportorganisation vor Ort
- Gesamtkonzept zur Finanzierung der Sportorganisationen vor Ort
Die AG „Struktur, Kommunikation, Arbeitsformate“ befasste sich mit diesen Fragestellungen:
- Welche Rahmenbedingungen (z.B. Kommunikations-und Beteiligungsformate) braucht es für eine gelingende Kooperation?
- Wie können Strukturen der Zusammenarbeit aussehen?
Diese Zukunftsideen wurden weiter erörtert:
- Freie Entscheidung der Sportbünde bezüglich Eigenständigkeit, Kooperationen, Fusionen
- Zuordnung von Sportreferenten/innen zu Themenfeldern kann frei innerhalb des 5-Stufenmodells erfolgen
- Empfehlung Zusammenarbeit mit den Fachverbänden vor Ort
- Basisfinanzierung einer standardmäßigen Geschäftsstelle
Die AG Menükarte/Angebotspalette befasste sich mit diesen Fragestellungen:
- Welche Angebotspalette benötigen wir unter Berücksichtigung der Bedarfe unserer Vereine, gesellschaftlicher Entwicklungen und regionaler Unterschiede?
- Welche Qualitätskriterien benötigen wir und wie können wir die Qualität der Angebotspalette für unsere Vereine und andere Interessengruppen sicherstellen?
Diese Zukunftsideen wurden weiter erörtert:
- Angebotsdatenbank für Sportvereine mit allen Services der Sportbünde
- Bedarfsabfrage bei Sportvereinen zu gewünschten Services
Die AG Sportjugend befasste sich mit diesen Fragestellungen:
- Wie kann das Thema Sportjugend eine höhere Bedeutung erlangen, strukturell verankert & nachhaltig etabliert werden?
- Welche Rolle hat die Sportorganisation hier auf Gliederungsebene?
- Wie können junge Menschen partizipieren und mitgestalten
- Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Jugend-und Erwachsenenorganisation gelingen?
Diese Zukunftsideen wurden weiter erörtert:
- Moderner Jugendverband
- Mentoringprogramm für junge Menschen
Die AG Ehrenamt/Hauptamt befasste sich mit diesen Fragestellungen:
- Wie kann die Zusammenarbeit von Ehrenamt und Hauptberuf im Sinne unserer Vereine gelingen?
- Wer hat welche Rollen und Entscheidungskompetenzen
- Wie befähigen wir unsere Organisation(en) schnell und flexibel auf Veränderungen zu reagieren?
Vorgestellt wurden hier die Ergebnisse einer Online-Befragung „Erhebung Ehrenamt und Hauptberuf – Individualisierte Abfrage zu den Instrumenten der Zusammenarbeit“. Diese hatten Gabriele Wach und Prof. Dr. Ronald Wadsack von „Sport & Zukunft UG“ im August 2022 vorgelegt.
Der Link zur Befragung war 735mal versendet worden – und damit 381 Teilnehmende erfasst; von diesen lagen 252 vollständig beantwortete Fragebögen vor (34,3 Prozent)
Altersgruppe: bis 50 Jahre: 44%, ab 51 Jahre: 46%; Geschlecht: 47% weiblich, 52% männlich; Haupttätigkeit: 50,4 % bezahlt, 49,6 % unbezahlt
Sportregionen vor Ort seit 2015
Im Jahr 2015 war das Projekt „Zusammenarbeit von Sportbünden in Sportregionen“ gestartet. Dieser Prozess, der sich auf gemeinsame Aktivitäten in den Handlungsfeldern Bildung, Vereins- und Organisationsentwicklung und Sportjugend bezog, wurde begleitet durch zwei LSB-Kongresse in den Jahren 2016 und 2018. Im November 2019 erfolgte nach einem Beschluss des damaligen LSB-Präsidiums der Start der Präsidialkommission, deren zentrale Fragestellung lautete: „Welche Kooperations- und Entscheidungsverbünde braucht die Sportorganisation zwischen den Vereinen und der Dachorganisation LSB?“ Dazu sollte u.a. die Wirksamkeit des bisherigen Konzeptes „Sportbünde 2015 – Zusammenarbeit in Sportregionen“ überprüft und ein neues Konzept unter Berücksichtigung der LSB-Strategie 2030 erarbeitet werden.
Strategische Ausrichtung
Der LSB-Vorstandsvorsitzende Reinhard Rawe und der stellv. LSB-Vorstandsvorsitzende Marco Lutz ordneten den LSB-Kongress in die strategische Ausrichtung des LSB ein. Denn ebenfalls 2019 hatte der LSB-Vorstand auf Anregung des damaligen LSB-Präsidenten eine Projektgruppe „LSB Strategie 2030“ eingerichtet, die u.a. in Abstimmung mit den Mitgliedsorganisationen und Gliederungen strategische Ziele entwickeln sollte. Inzwischen wurde der Auftrag erweitert um Ausrichtung und Synchronisation aller bisherigen Prozesse, Projekte und Aufgaben des LSB an den drei entwickelten Leitzielen
- Vereinsentwicklung
- Verbandsentwicklung
- Gesellschaftlicher Akteur
Neben dem Thema „Sportorganisationen vor Ort“ gehören dazu aktuell u.a. die Themen Digitalisierung, Masterplan Inklusion, das LSB Kennzahlensystem, das Leistungssportkonzept 2030 und die Transformation innerhalb der LSB-Geschäftsstelle.
Arbeitsausschuss
Der neue Arbeitsausschuss soll nun bis 2025 u.a. die vom Kongress für die Weiterbearbeitung priorisierten Ideen bis 2025 weiter aufarbeiten und Strukturmodelle entwickeln. Dabei sollen auch die Ergebnisse der Online-Befragung berücksichtigt werden.
Die Sportorganisation kann an dem nun beginnenden Prozess auch weiter mitwirken, geplant sind dazu u.a. Online-Sitzungen, Themenkonferenzen sowie weitere Kongresse in den Jahren 2024 und 2025. Die konstituierende Sitzung des neuen Arbeitsausschusses soll nach den Sommerferien stattfinden.
Für den neuen Arbeitsausschuss nominiert worden sind: Ralf Dammermann, Matthias Giffhorn, Dr. Arne Göring, Sarah Joneleit, Lena Meding, Susanne Pöss und Jörg Schnitzerling. Die Vertretung der Sportbünde und der Landesfachverbände übernehmen der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Sportbünde, Jörn Leiding, und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Landesfachverbände, Michael S. Langer. Die Leitung des Arbeitsausschusses hat die Projektgruppe LSB-Strategie 2030 mit den LSB-Beschäftigten Marcel Lamers, Henning Pape und Ralf Thomas. Die Nominierung nahmen Leiding und die drei LSB-Mitarbeiter vor.
Diese Prozesse hat der LSB seit 1996 durchlaufen:
1996 – 2000 Vereinsservicekonzept
1998 – 2007 Geschäftsstelle 2005
2000 – 2002 Leitbildentwicklung für den LSB
2003 – 2008 Entwicklungs- und Veränderungsprozess
2008 – 2015 Sportbünde 2015
2010 – 2015 Weiterentwicklung der Organstruktur des LSB
2019 – 2025 Sportorganisationen vor Ort
Kontakt: Henning Pape