News-Meldung

des LandesSportBundes Niedersachsen

- Fössebad Hannover

Der Streit um Tribünengröße und Zuschauerkapazität im geplanten Fössebad erreicht eine neue Stufe.

Der Verein Waspo 98, unter anderem Betreiber des Fössebads, wirft Stadtverwaltung und Ratspolitik vor, Vereine aus dem Fössebad vertreiben zu wollen. „Man will offenbar nicht, dass größere Veranstaltungen im neuen Fössebad stattfinden“, sagte Waspo-Chef Bernd Seidensticker am Montag. Er fordert Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) auf, „Führungsstärke zu zeigen und den Irrsinn zu stoppen“.

Anlass für den Konflikt ist das Vorhaben der Stadt, im neuen Fössebad in Limmer eine Tribüne mit 250 Plätzen zu bauen. Stadtsportbund (SSB), Waspo und auch der Hochschulsport fordern Kapazitäten für mindestens 500 Zuschauer. Das sei sowohl für Schwimmwettkämpfe im Breitensport nötig als auch für Wasserballspiele auf nationaler und internationaler Ebene. Die Stadt argumentiert, dass eine Tribüne mit 500 Plätzen bis zu 1,5  Millionen Euro mehr kostet. Zudem könnten größere Wettkämpfe im Stadionbad stattfinden – wenn dieses nach einer Sanierungsphase von zwei Jahren wieder zur Verfügung steht.

Reines Familienbad geplant?

„Die Zusatzkosten von 1,5 Millionen Euro für eine größere Tribüne stelle ich infrage“, sagte Waspo-Chef Seidensticker. Nach Gesprächen mit Fachleuten gehe er davon aus, dass ein Drittel der Summe ausreicht. Seidensticker vermutet, dass es weniger um Kosten gehe als vielmehr um eine politische Entscheidung. „Man will die Sportvereine aus dem Bad werfen“, sagt er. Das Bad in Limmer solle ein reines Familienbad werden, aber das entspreche keinesfalls dem Willen der meisten Stadtteilbewohner, meint Seidensticker.

SSB-Präsident Rita Girschikofsky betont, dass das neue Fössebad weder ein Familien-, noch ein Sportbad werden solle, sondern ein Multifunktionsbad. „Die Tribünen werden nicht auf einer höheren Etage gebaut, sondern sie stehen den Badegästen als Sitz- und Liegegelegenheit zur Verfügung“, sagt sie. Dem Einwand der Stadt, dass mit dem Stadionbad bereits eine Stätte für größere Wettkämpfe vorhanden sie, erteilt sie eine Absage. „Es steht einer Landeshauptstadt mit mehr als 500 000 Einwohnern gut zu Gesicht, wenn es zwei wettkampftaugliche Schwimmbäder gibt“, sagte sie. Rund 7000 Schimmer sind in Hannover in Vereinen organisiert.

Verärgerung über Ratspolitik

Wütend sind die Vereine auch über die Ratspolitik. Noch im Bäderkreis, einem verwaltungsinternen Gremium, an dem auch Vereinsvertreter beteiligt sind, hätten SPD und Grüne die Forderung nach einer 500-Sitze-Tribüne unterstützt. „Wir hatten zunächst 1000 Plätze gefordert und haben uns dann auf 500 geeinigt“, sagt Girschikofsky. Jetzt stehen SPD und Grüne hinter dem Konzept der Stadtverwaltung für eine kleine Tribüne, lediglich die FDP, Partner im Mehrheitsbündnis, verlangt mehr Zuschauerkapazität.

Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung 16. Oktober 2018

Text: Andreas Schinkel

FotoMoritz Frankenberg

 

Sebastian Knust, Leiter des Zentrums für Hochschulsport (v.li.), Rita Girschikofsky, Präsidentin des Stadtsportbunds Hannover, und Bernd Seidensticker, Präsident der Wassersportfreunde von 1898, fordern mehr Zuschauerplätze für das neue Fössebad.